Die Abgeltungsteuer, eine pauschale Steuer auf Kapitalerträge in Deutschland. Auch bekannt als Finanzmarktpauschale, wird sie automatisch von Banken und Fondsanbietern einbehalten – ohne dass Sie etwas tun müssen. Sie gilt für Zinsen, Dividenden und Gewinne aus dem Verkauf von Aktien oder Fonds, wenn diese nach dem 31. Dezember 2008 erzielt wurden. Das bedeutet: Wenn Sie Geld anlegen, verdienen Sie damit meistens mehr als nur Zinsen – aber auch mehr Steuern.
Diese Steuer ist pauschal auf 25 Prozent festgelegt, dazu kommen noch der Soli von 5,5 Prozent und gegebenenfalls die Kirchensteuer. Insgesamt landen Sie bei etwa 26,375 Prozent, je nach Bundesland. Wer weniger als 801 Euro (bzw. 1.602 Euro als Ehepaar) an Kapitalerträgen pro Jahr hat, kann die Freistellungsauftrag bei seiner Bank stellen – dann zahlt er gar keine Abgeltungsteuer. Viele wissen das nicht und zahlen unnötig.
Die Abgeltungsteuer betrifft nicht nur Aktienbesitzer. Auch Zinsen, Einkünfte aus Spareinlagen, Festgeld oder Anleihen fallen darunter. Wer eine Dividende, Auszahlung aus Aktienbesitz, die regelmäßig an Aktionäre gezahlt wird erhält, muss damit rechnen, dass die Bank schon 25 Prozent abgezogen hat. Und wenn Sie Wertpapiere verkaufen – etwa einen Fonds, den Sie vor fünf Jahren gekauft haben – und dabei Gewinn machen, ist auch das steuerpflichtig. Die Abgeltungsteuer ist nicht nur eine Steuer auf Einkünfte, sie ist eine Steuer auf Vermögenswachstum.
Was viele nicht wissen: Die Abgeltungsteuer ersetzt nicht die Einkommensteuer, sie ergänzt sie. Sie müssen die Kapitalerträge trotzdem in Ihrer Steuererklärung angeben, auch wenn die Bank schon abgezogen hat. Nur so können Sie etwaige Verluste aus anderen Investitionen verrechnen oder die Freistellungsaufträge korrekt nutzen. Wer seine Steuererklärung ignoriert, verliert möglicherweise Geld – denn Verluste aus Wertpapieren können Sie sonst nicht geltend machen.
Es gibt Ausnahmen. Wer Aktien vor 2009 gekauft hat, kann unter bestimmten Bedingungen die alte Regelung nutzen – das nennt man Altbestandsschutz. Und wenn Sie langfristig investieren: Wer Aktien länger als ein Jahr hält, zahlt keine Abgeltungsteuer auf Gewinne. Das ist ein wichtiger Punkt, den viele Anleger übersehen.
Die Abgeltungsteuer ist kein kompliziertes System – aber sie ist oft missverstanden. Sie ist nicht die Steuer auf Ihr Gehalt, sondern auf das, was Sie mit Ihrem Geld verdienen. Und sie ist überall da, wo Kapital fließt: bei der Bank, beim Broker, im Fondssparplan. Sie brauchen kein Steuerberater, um sie zu verstehen – aber Sie brauchen Klarheit, um nicht zu viel zu zahlen.
In den folgenden Beiträgen finden Sie konkrete Anleitungen, wie Sie Ihre Kapitalerträge richtig erfassen, wann Sie die Freistellungsaufträge nutzen sollten, wie Sie Verluste verrechnen und welche Fehler Sie bei der Steuererklärung vermeiden. Alles, was Sie über Abgeltungsteuer, Zinsen und Dividenden wissen müssen – ohne juristischen Ballast, ohne unnötige Fachbegriffe. Nur das, was für Sie zählt.
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