RS Tür oder Brandschutztür? Unterschiede, Vorschriften und Tipps für die richtige Türwahl

Was ist der Unterschied zwischen einer RS Tür und einer Brandschutztür?
Mal ehrlich: Jeder sieht irgendwann diese Abkürzungen, meist auf dicken Metalltüren in Kellern, Fluren oder Treppenhäusern. RS Tür, Brandschutztür – klingt alles nach Sicherheit, aber was ist da wirklich der Unterschied? Hinter dem Kürzel RS Tür steckt die sogenannte Rauchschutztür. Deren Hauptjob: Rauch draußen oder drinnen halten. Die Brandschutztür, oft auch mit T-Label wie T30 oder T90, hat dagegen eine ganz andere Mission: Sie muss bei einem Feuer nicht nur Rauch, sondern vor allem auch die Glut und die immense Hitze aufhalten. Das klingt erst mal nach feinen Unterschieden, aber es ist in Sachen Sicherheit riesig wichtig.
Eine RS Tür wird nach der Norm DIN 18095 geregelt. Entscheidendes Kriterium: Sie darf den Durchtritt von Rauch nicht zulassen. Warum ist das so wichtig? Die meisten Menschen sterben beim Brand nicht an Flammen, sondern an Rauchgasen. Daher gilt: Wo Fluchtwege, beispielsweise Flure in Wohnhäusern, geschützt werden müssen, ist oft genau diese Tür gefordert. Eine Rauchschutztür schließt also dicht ab und bleibt auch bei extremer Hitze noch so dicht, dass kein Rauch durchdringt. Dabei kommt meist eine umlaufende Dichtung ins Spiel, oft aktiviert durch einen speziellen Türschließer. Viele vergessen: Die meisten Brandtüren müssen auch selbstschließend sein – ein kleines, aber lebenswichtiges Detail.
Brandschutztüren, also etwa T30 (feuerhemmend), T60 (hochfeuerhemmend) oder T90 (feuerbeständig), sind nach DIN 4102 zertifiziert. Sie können ein Feuer je nach Klassifizierung für 30, 60 oder 90 Minuten aufhalten. Das sind Ferien für die Feuerwehr. Solche Türen halten nachweislich nicht nur Rauch, sondern auch Hitze, Flammen und Explosionseinwirkung aus – zumindest für die vorgegebene Zeit. Wer glaubt, dass eine RS Tür automatisch auch eine Brandschutztür ist, irrt. Nur dann, wenn die Tür explizit als Rauchschutz- und gleichzeitig als Brandschutztür zertifiziert wurde, gilt sie als beides. Normalerweise ist eine Rauchschutztür keine Brandschutztür, weil die Anforderungen zum Hitze- und Flammenschutz eben viel höher liegen.
Ein Detail, das oft übersehen wird: Die Beschläge und Zargen, also Griffe, Schließbleche und Rahmen, müssen genauso zugelassen sein wie das Türblatt selbst. Wer also mal eben bei der Renovierung die Türzarge tauscht, ohne auf die Brandschutz-Zulassung zu schauen, macht den gesamten Schutz zu Makulatur. Ich habe neulich mit einem Bauexperten gesprochen, der meinte: "Die häufigsten Brandschutzfehler passieren beim Einbau durch Unkenntnis – und zu späte Einsicht schützt dann niemanden mehr." Vielleicht ein bisschen trocken, aber exakt so läuft es oft.

Wann ist eine RS Tür Pflicht und wann genügt sie nicht?
So, jetzt wird es spannend: In welchen Fällen reicht eine RS Tür, und wann muss auf jeden Fall eine richtige Brandschutztür eingebaut werden? Das ist nicht nur eine reine Baufrage, sondern betrifft Gesetze, Versicherungen und nicht zuletzt die Sicherheit deiner Familie oder, falls du Vermieter bist, der Mieter. Ohne Brandschutz geht bei mehrgeschossigen Häusern und öffentlichen Bauten gar nichts. Die Landesbauordnungen der Bundesländer machen da klare Ansagen.
Zum Beispiel: In einem typischen Mehrfamilienhaus, wo aus der Tiefgarage ein Zugang zum Treppenhaus führt, ist in der Regel mindestens eine T30-Brandschutztür Vorschrift. Hier darf niemand mit einer normalen RS Tür argumentieren – das wäre ein schwerer Verstoß. In Einfamilienhäusern sieht es oft etwas entspannter aus. Aber: Kommen Garage und Wohnbereich direkt zusammen, ist eine Brandschutztür fast immer Pflicht. Genau diese Schnittstelle ist kritisch, weil Autos, Werkzeuge und Farben im Brandfall sofort wie ein Brandbeschleuniger wirken.
Spannende Info dazu aus der Praxis: Laut einem Bericht des GDV (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft) bleiben Hausbrände mit richtiger Tür selten auf den Entstehungsraum beschränkt – aber die Zeit, bis Feuerwehren eintreffen, liegt im Schnitt bei acht Minuten. Da zählt wirklich jede Minute, die eine Tür standhält.
Manchmal ist in Fluchtwegen nur eine Rauchschutztür nach DIN 18095 erforderlich. Zum Beispiel in langen Fluren von Büros oder Hotels. Brennt es, bleibt der Gang rauchfrei – und Menschen können sich retten, ohne an einer Rauchvergiftung zu ersticken. Aber auch hier gilt: Sobald es um „feuerwiderstandsfähige“ Trennung geht, reicht Rauchschutz allein nicht.
Jetzt mal ganz praktisch: Wie siehst du, was für eine Tür du hast? Jede geprüfte Brandschutztür oder RS Tür hat ein Typenschild, meist oben auf dem Türblatt oder an der Seite. Dort findest du das Baujahr, Hersteller, Zulassungen (wie T30, T90, RS nach DIN 18095). Fehlt das, ist höchste Vorsicht geboten. Tuning oder „Upgrade“ auf eigene Faust sind übrigens tabu: Wenn die Tür nachträglich gebohrt, gekürzt oder beklebt wurde, ist die Zulassung futsch. Das Ganze kann sogar zum Versicherungsproblem werden, falls was passiert.
Noch ein Fakt: Oft stehen Brandschutzanforderungen auch als Auflage in Bauanträgen, Mietverträgen oder bei Umbauten im Bestand. „Ich wusste das nicht“ zählt dann beim Bauamt und vor Gericht nicht.

Worauf sollte man bei Auswahl, Wartung und Nachrüstung achten?
Jeder, der baut oder umbaut, steht irgendwann vorm Tür-Kauf. Technik, Optik, Preis – alles entscheidend, aber beim Thema Brandschutz und Rauchschutz geht’s echt ums Eingemachte. Wer hier spart, riskiert Leben und im Zweifel viel Ärger mit Behörden und Versicherungen. Wichtig: Eine echte RS Tür oder Brandschutztür erkennst du immer an ihrem Prüfzeugnis vom Hersteller. Fehlt das, Finger weg.
Viele wissen nicht: Die Brandschutzfunktion einer Tür steht und fällt mit der Montage. Der beste Rohling hilft nix, wenn der Einbaupfusch regiert. Der Rahmen muss exakt passen, keine Spalten – und auf das richtige Dichtmaterial achten! Dazu gehört meist eine Spezialdichtung und ein zertifizierter Türschließer. Schon ein kleiner Spalt unter der Tür oder eine beschädigte Dichtung können die ganze Schutzwirkung vernichten. Ein guter Tipp aus der Praxis: Lass den Einbau immer von Fachleuten machen, die eine Zulassung dafür haben.
Ich hab’s selbst erlebt, als wir mit meiner Frau Helena unsere Hausplanung gemacht haben. Die ersten Angebote waren voll mit schönen Türen, aber bei genauer Kontrolle: Keine technische Angabe, keine Brandschutzklassifizierung. Da hilft nur nachfragen, lieber dreimal. Und: Eine Brandschutztür darf nicht einfach gekürzt oder mit einer Katzenklappe ausgestattet werden, dann ist sie wertlos. Auch optisches Aufmöbeln – zum Beispiel Laminatfolie oder ein selbstgebauter Windfang – ist tabu, sonst wird die Tür bei der nächsten Prüfung beanstandet.
Die Sache mit der Wartung wird oft unterschätzt. Brandschutz- und Rauchschutztüren müssen regelmäßig kontrolliert werden, nicht nur in großen Gebäuden, auch im privaten Bereich. Hierzu ein spannender Satz von der VdS Schadenverhütung GmbH, eine der wichtigsten Zertifizierungsstellen:
"Defekte, beschädigte oder fehlerhaft eingerichtete Bauteile verlieren schlagartig alle Schutzeigenschaften. Vorbeugende Instandhaltung ist ein Muss und keine Kür."
Prüfintervalle hängen vom Ort und der Nutzung ab, Minimum aber einmal jährlich ein Check. Wer im Verdacht steht, die Wartung zu vernachlässigen, gerät im Brandfall doppelt in die Bredouille – erst recht, wenn Menschen zu Schaden kommen. Das gilt sogar für selbstgenutzte Immobilien.
Wie kann man Türen nachrüsten? Grundsätzlich können geprüfte Türelemente auch später als Brandschutz- oder Rauchschutztüren eingebaut werden. Das klappt aber nur, wenn Rahmen, Türblatt und Beschläge als zugelassenes System zusammenpassen. Wer meint, eine alte Tür mit neuen Dichtungen nachzurüsten, sollte ganz genau hinschauen – meist reicht das beim Brandschutz nicht. Fachfirmen tauschen oft Tür und Rahmen komplett. Günstiger, aber nur für Rauchschutz, sind spezielle nachgerüstete Türdichtungen und Schließsysteme für bestimmte Türtypen. Wichtig ist, dass die Nachrüstung dann auch zertifiziert wird, sonst ist das nur Kosmetik.
Brandursache | Prozentanteil |
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Elektrische Defekte | 29 % |
Fahrlässigkeit (u.a. Zigaretten, Kerzen) | 25 % |
Fehlerhafte Geräte | 17 % |
Blitzschlag/Unwetter | 8 % |
Sonstige Ursachen | 21 % |
Am Ende gehen viele Streitfragen auf die ganz banalen Irrtümer zurück: RS Tür ist eben nicht Brandschutztür – und andersrum. Wer bei Planung, Installation oder Wartung Fehler macht, riskiert Sicherheit, Versicherungsschutz und im Ernstfall sogar die eigene Freiheit. Meine Empfehlung: Immer auf Prüfzeichen schauen, regelmäßig warten und sich im Zweifel eine fachkundige Meinung holen. Das gibt Sicherheit – und spart im Ernstfall echte Nerven.