Wenn Sie Ihr Haus sanieren wollen, ist die größte Hürde oft nicht die Arbeit selbst, sondern das Geld. Eine komplette energetische Sanierung kostet leicht 50.000 bis 100.000 Euro. Doch es gibt einen Weg, diese Kosten deutlich zu senken: Fördermittel und zinsgünstige Kredite. In Deutschland 2025 ist das Bundesprogramm BEG (Bundesförderung für effiziente Gebäude) der zentrale Anlaufpunkt - und es bietet mehr als je zuvor.
Was ist die BEG und warum ist sie so wichtig?
Die BEG ist seit Januar 2024 das einzige bundesweite Förderprogramm für energetische Sanierungen. Sie hat die alten Programme wie KfW-40, 43 und 46 abgelöst. Was das bedeutet: Sie müssen nicht mehr zwischen verschiedenen Anträgen wählen. Alles läuft über einen einzigen Antrag - entweder bei der BAFA (für Zuschüsse) oder der KfW (für Kredite mit Tilgungszuschüssen).Der Fördertopf ist riesig: 16 Milliarden Euro stehen 2025 bereit. Das ist kein Zufall. Die Bundesregierung will den Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen beschleunigen. Und das funktioniert nur, wenn Hausbesitzer die Sanierung nicht als Kostenfalle, sondern als Investition sehen.
Die BEG fördert zwei Arten von Maßnahmen: Einzelmaßnahmen und Komplettsanierungen. Bei Einzelmaßnahmen wie Dachdämmung, Fenstertausch oder Wärmepumpe gibt es 15 bis 30 Prozent Zuschuss. Bei einer Komplettsanierung auf Effizienzhaus-Niveau können Sie bis zu 45 Prozent Tilgungszuschuss vom KfW-Kredit bekommen - das ist fast ein Viertel des Kredits, den Sie nicht zurückzahlen müssen.
Wie viel Geld können Sie wirklich bekommen?
Die Zahlen klingen verlockend - aber wie viel kommt wirklich bei Ihnen an? Das hängt von drei Dingen ab: der Art der Maßnahme, Ihrem Sanierungsfahrplan und Ihrem Einkommen.- Wärmepumpe im Altbau: 30 % Basiszuschuss, mit iSFP bis zu 35 %, bei niedrigem Einkommen sogar bis zu 70 %.
- Dach- oder Fassadendämmung: 20 % Zuschuss, mit iSFP 25 %.
- Neue Fenster: 15 % Zuschuss, mit iSFP 20 %.
- Komplettsanierung auf Effizienzhaus 40: Bis zu 45 % Tilgungszuschuss auf einen KfW-Kredit von bis zu 120.000 Euro.
Die Obergrenze für Zuschüsse liegt bei 30.000 Euro pro Wohneinheit. Wenn Sie einen Sanierungsfahrplan (iSFP) haben, steigt diese Grenze auf 60.000 Euro. Der iSFP ist kein bloßer Papierkram - er ist der Schlüssel zur höchstmöglichen Förderung. Ein zertifizierter Energieberater erstellt ihn. Er analysiert Ihr Haus, zeigt, welche Maßnahmen sinnvoll sind, und in welcher Reihenfolge sie am besten durchgeführt werden. Ohne iSFP verpassen Sie oft 5 bis 10 Prozent Förderung - und das sind bei 50.000 Euro Sanierung 2.500 bis 5.000 Euro.
Der Sanierungsfahrplan: Ihr geheimer Vorteil
Viele Hausbesitzer ignorieren den iSFP, weil sie denken: „Ich weiß doch, was mein Haus braucht.“ Doch das ist ein Fehler. Der iSFP ist nicht nur ein Fördertrick - er ist eine Investition in Ihre Zukunft.Ein guter Fahrplan verhindert, dass Sie teure Fehler machen. Zum Beispiel: Sie tauschen die Fenster aus, aber die Fassade ist noch undicht? Dann verpufft die Energieersparnis. Der iSFP sagt Ihnen: „Erst Dämmung, dann Fenster, dann Heizung.“ Das spart nicht nur Geld, sondern auch Zeit und Nerven.
Die Kosten für den iSFP werden zu 80 % gefördert - bis zu 1.200 Euro. Das ist fast kostenlos. Und der Berater hilft Ihnen auch beim Antrag. Viele, die den iSFP nutzen, berichten: „Ohne den Berater hätte ich nie 60.000 Euro bekommen.“
Wie funktioniert der Antrag?
Der wichtigste Fehler, den Hausbesitzer machen: Sie beginnen mit der Sanierung, bevor sie den Antrag stellen. Das ist ein No-Go. Die Förderung wird nur gewährt, wenn der Antrag vor der Bestellung der Handwerker und vor der ersten Rechnung eingereicht wurde.So läuft’s:
- Buchen Sie einen zertifizierten Energieberater (über die Liste von BAFA oder KfW).
- Erstellen Sie den iSFP - das dauert 2 bis 4 Wochen.
- Reichen Sie den Antrag bei BAFA (für Zuschuss) oder KfW (für Kredit) ein - online, über das Portal.
- Warten Sie auf die Zusage - durchschnittlich 8 bis 12 Wochen.
- Erst dann bestellen Sie die Handwerker und beginnen die Arbeit.
- Nach Abschluss reichen Sie die Rechnungen und Nachweise ein - und bekommen das Geld.
Die Wartezeit ist lang - aber sie lohnt sich. Wer früh anfängt, bekommt das Geld schneller. Und: Die Förderung ist nicht zeitlich begrenzt - solange das Geld im Topf ist, gibt es sie.
Was ist mit Krediten? KfW 261 und 262
Nicht jeder hat 20.000 Euro bar auf dem Konto. Deshalb gibt es die KfW-Kredite. Der Kredit 261 ist für Komplettsanierungen. Sie bekommen bis zu 120.000 Euro zinsgünstig - und zusätzlich einen Tilgungszuschuss von bis zu 45 %. Das bedeutet: Sie zahlen nur 55.000 Euro zurück, wenn Sie 100.000 Euro Kredit aufnehmen.Der Kredit 262 ist für Einzelmaßnahmen. Hier bekommen Sie bis zu 50.000 Euro mit Tilgungszuschuss von bis zu 15 %. Das ist ideal, wenn Sie nicht alles auf einmal sanieren wollen - aber trotzdem Förderung nutzen.
Beide Kredite laufen über die Hausbank. Die Zinsen liegen bei 2 bis 3 % - viel niedriger als bei privaten Krediten. Und die Laufzeit beträgt bis zu 20 Jahre. Das macht die Monatsrate tragbar.
Was ist mit dem steuerlichen Sanierungsbonus?
Viele hören vom steuerlichen Sanierungsbonus - 20 % der Lohnkosten als Steuervorteil. Das klingt gut, aber es ist kein Zuschuss. Sie bekommen kein Geld, sondern weniger Steuern. Und nur, wenn Sie Einkommensteuer zahlen. Wer Rente bezieht oder gering verdient, profitiert kaum.Im Vergleich: Die BEG gibt Ihnen direkt Geld aufs Konto. Bei einer Wärmepumpe mit 30 % Zuschuss auf 25.000 Euro erhalten Sie 7.500 Euro bar. Der Steuerbonus bringt bei 10.000 Euro Handwerkerkosten nur 2.000 Euro Steuerrückerstattung - und das erst nach einem Jahr.
Die BEG ist klar besser. Der Steuerbonus lohnt nur, wenn Sie zusätzlich zur BEG noch kleinere Arbeiten machen, die nicht förderfähig sind - zum Beispiel eine neue Küche.
Regionale Programme: Die versteckten Chancen
Die BEG ist das Hauptprogramm - aber nicht das einzige. In Nordrhein-Westfalen gibt es das Programm „Energieeffizient Sanieren“ mit bis zu 220.000 Euro zinsgünstigen Darlehen pro Wohneinheit. In Bayern gibt es zusätzliche Zuschüsse für den Austausch von Ölheizungen. In Berlin wird der iSFP sogar komplett bezahlt.Die Regionalförderung ist oft einfacher zu beantragen, aber die Beträge sind kleiner. Sie können sie mit der BEG kombinieren - aber nur, wenn das Programm das erlaubt. Prüfen Sie immer zuerst die Kombinierbarkeit. Die BAFA-Hotline (06196 908-1444) hilft dabei. Die Wartezeit ist kurz - durchschnittlich 3,5 Minuten.
Was bringen Nutzererfahrungen?
Auf Immobilienportalen und Foren hört man zwei Geschichten. Die eine: „Ich habe 58.000 Euro bekommen, aber die Antragsbearbeitung dauerte 4 Monate.“ Die andere: „Mit meinem Energieberater lief alles in 6 Wochen - und ich habe die volle Förderung bekommen.“Der Unterschied? Professionelle Unterstützung. Wer den iSFP selbst macht, verliert oft Zeit und Geld. Wer einen Experten nimmt, spart beides. Die durchschnittliche Nutzerbewertung für die BEG liegt bei 3,8 von 5 Sternen. Der häufigste Kritikpunkt: „Die technischen Anforderungen sind zu komplex.“
Das ist wahr. Die BEG verlangt, dass Fenster einen U-Wert von 0,95 haben, Dämmung mindestens 18 cm dick ist, und die Wärmepumpe mit einer bestimmten Jahresarbeitszahl läuft. Wer das nicht einhält, bekommt kein Geld. Deshalb ist der Energieberater nicht nur hilfreich - er ist essenziell.
Was ist mit Denkmalschutz oder Altbauten?
Viele ältere Häuser stehen unter Denkmalschutz. Da kann man nicht einfach die Fassade dämmen. Hier gibt es Sonderregelungen. Die BEG fördert auch hier Sanierungen - aber mit anderen Materialien. Innendämmung, spezielle Fenster mit Wärmeschutzverglasung, oder Luftdichtigkeitsmaßnahmen sind erlaubt.Die Herausforderung: Weniger Handwerker sind auf diese Spezialfälle spezialisiert. Die Wartezeit für einen Termin kann 3 Monate betragen. Wer hier erfolgreich sein will, braucht einen Energieberater, der Erfahrung mit Denkmalschutz hat. Suchen Sie gezielt nach Experten mit Zertifikat „Denkmalschutz“.
Was kommt 2026?
Die Bundesregierung plant für 2026 eine neue Runde der BEG. Der Fokus liegt auf quartiersbezogenen Sanierungen - also mehrere Häuser in einer Straße gleichzeitig sanieren. Das ist effizienter und günstiger. Auch neue Programme wie „Jung kauft Alt“ (350 Millionen Euro für junge Familien) und „Gewerbe zu Wohnen“ (60 Millionen Euro für Umnutzungen) sind gestartet.Die Kritik bleibt: Die Förderhöchstgrenze von 60.000 Euro reicht bei vielen Altbauten nicht. Ein Haus aus den 1950er Jahren mit 180 Quadratmetern und schlechter Dämmung kostet leicht 80.000 Euro zu sanieren. Die BEG deckt nur 75 % davon. Hier bleibt ein Eigenanteil von 15.000 bis 20.000 Euro - und das ist für viele eine Hürde.
Prof. Dr. Martin Deissenroth vom ZEW sagt: „Die Sanierungsrate muss sich verdoppeln, um die Klimaziele zu erreichen. Dafür brauchen wir höhere Fördergrenzen.“
Was tun, wenn Sie kein Geld haben?
Sie haben kein Eigenkapital? Kein Problem. Die KfW-Kredite sind dafür da. Sie können bis zu 120.000 Euro leihen - und 45 % davon müssen Sie nicht zurückzahlen. Die monatliche Rate liegt bei 400 bis 600 Euro - oft weniger als Ihre alte Heizkosten. Sie sparen also Geld, während Sie zahlen.Und: Die Förderung wird nicht auf Ihr Einkommen geprüft - außer bei der maximalen Zuschussstufe von 70 %. Das bedeutet: Selbst wenn Sie nicht besonders viel verdienen, können Sie die BEG nutzen. Viele Rentner haben damit ihre Ölheizung ersetzt und sparen jetzt 800 Euro pro Jahr.
Die wichtigsten Fehler - und wie Sie sie vermeiden
- Fehler 1: Sanierung beginnen, bevor der Antrag steht. Lösung: Erst Berater, dann Antrag, dann Handwerker.
- Fehler 2: Keinen iSFP machen. Lösung: 1.200 Euro Förderung für den Fahrplan - das ist ein Gewinn.
- Fehler 3: Nicht zertifizierte Handwerker beauftragen. Lösung: Prüfen Sie die Zertifizierung auf der BAFA-Liste.
- Fehler 4: Alles auf einmal sanieren. Lösung: Planen Sie schrittweise. Zuerst Dämmung, dann Fenster, dann Heizung.
- Fehler 5: Regionale Förderung ignorieren. Lösung: Prüfen Sie die Website Ihres Landes - oft gibt es noch extra Geld.
Die BEG ist kein Wundermittel - aber sie ist die beste Chance, die Sie haben. Wer sie richtig nutzt, spart nicht nur Geld - er macht sein Haus wertvoller, komfortabler und klimafreundlicher.
Kann ich BEG-Förderung und KfW-Kredit gleichzeitig nutzen?
Ja, das ist nicht nur erlaubt, sondern sogar empfohlen. Sie können einen Zuschuss von der BAFA (z. B. für die Wärmepumpe) und einen Kredit mit Tilgungszuschuss von der KfW (z. B. für die Dämmung) kombinieren. Viele Hausbesitzer nutzen genau diese Kombi: 30 % Zuschuss für die Heizung, 20 % Tilgungszuschuss auf den Kredit für die Fassade. So decken sie bis zu 80 % der Gesamtkosten.
Wie lange dauert die Bearbeitung des BEG-Antrags?
Die durchschnittliche Bearbeitungszeit liegt bei 8 bis 12 Wochen. Wer den Antrag mit einem zertifizierten Energieberater einreicht, bekommt das Geld oft schneller - manchmal in 6 Wochen. Die Wartezeit hängt von der Vollständigkeit der Unterlagen ab. Fehlende Rechnungen oder falsche U-Werte verlängern die Prüfung.
Was passiert, wenn ich den Sanierungsfahrplan nicht habe?
Sie können trotzdem Förderung bekommen - aber nur bis zu 30.000 Euro. Ohne iSFP verpassen Sie den Bonus von 5 % und die Erhöhung der Obergrenze auf 60.000 Euro. Das bedeutet: Bei einer Sanierung mit 50.000 Euro Kosten erhalten Sie nur 10.000 Euro statt 15.000 Euro. Der iSFP kostet 1.200 Euro - und bringt mindestens 5.000 Euro mehr Förderung.
Darf ich die Förderung auch für ein Ferienhaus nutzen?
Nein. Die BEG fördert nur Wohngebäude, die als Hauptwohnsitz genutzt werden. Ferienhäuser, Wochenendhäuser oder Gewerbeimmobilien sind ausgeschlossen. Ausnahme: Wenn Sie ein ehemaliges Gewerbegebäude in eine Wohnung umwandeln - dann kann das Programm „Gewerbe zu Wohnen“ greifen.
Wie finde ich einen zertifizierten Energieberater?
Die BAFA und die KfW führen Listen aller zertifizierten Energieberater. Gehen Sie auf die Website von BAFA.de, klicken Sie auf „Energieberater“ und geben Sie Ihre Postleitzahl ein. Sie erhalten eine Liste mit Namen, Telefonnummern und Spezialisierungen - z. B. „Denkmalschutz“ oder „Wärmepumpen“. Wählen Sie jemanden mit mindestens 5 Bewertungen und Erfahrung mit Ihrem Hausalter.
Kann ich die Förderung auch für eine neue Garage oder Terrasse nutzen?
Nein. Die BEG fördert nur Maßnahmen, die direkt zur Energieeinsparung beitragen: Dämmung, Fenster, Heizung, Lüftung, Smart Home-Systeme zur Heizungssteuerung. Eine neue Terrasse, eine Garage oder ein Pool zählen nicht - auch wenn sie aus Holz oder Isoliermaterial gebaut sind.