FI-Schutzschalter installieren: So sichern Sie Ihr Zuhause vor elektrischem Schlag

FI-Schutzschalter installieren: So sichern Sie Ihr Zuhause vor elektrischem Schlag
Nov, 11 2025

Warum Sie keinen FI-Schutzschalter ignorieren dürfen

Stellen Sie sich vor: Ihr Kind berührt eine defekte Steckdose, während es gerade den Haartrockner benutzt. In weniger als einer halben Sekunde wird der Strom abgeschaltet - und das Kind bleibt unverletzt. Das ist kein Film, das ist der Alltag in einem Haus mit richtig installiertem FI-Schutzschalter. Seit 2020 ist er in Deutschland Pflicht für fast alle Steckdosen und Beleuchtungskreise in Wohnungen. Doch viele Hausbesitzer wissen nicht, wie wichtig er wirklich ist - oder wie er funktioniert.

Ein FI-Schutzschalter (Fehlerstrom-Schutzschalter) rettet Leben. Er reagiert nicht auf Überlastung wie eine Sicherung, sondern auf den kleinsten Fehlerstrom, der durch den menschlichen Körper fließt. Ab 30 Milliampere - das ist weniger als ein Tropfen Wasser, das durch Ihre Hand läuft - springt er an und trennt den Strom. Laut dem Zentralverband der Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) sank die Zahl der tödlichen Stromunfälle in Deutschland seit der flächendeckenden Einführung der FI-Schutzschalter um 72 Prozent.

Welcher Typ FI-Schutzschalter ist für Ihr Zuhause richtig?

Nicht alle FI-Schutzschalter sind gleich. Es gibt drei Haupttypen, und die Wahl entscheidet über Ihre Sicherheit - besonders heute, wo fast jedes Gerät mit einem Netzteil arbeitet.

  • Typ AC: Reagiert nur auf sinusförmige Wechselströme. Wird heute kaum noch verwendet, außer in sehr alten Anlagen.
  • Typ A: Erkennt zusätzlich pulsierende Gleichströme - wie sie von Waschmaschinen, Spülmaschinen, LED-Lampen oder Ladegeräten erzeugt werden. Das ist der Standard für fast alle Privathaushalte. 85 Prozent aller verkauften FI-Schutzschalter in Deutschland sind Typ A.
  • Typ B: Erkennt auch glatte Gleichströme - die von Solaranlagen, Elektroautos, Wallboxen oder modernen LED-Trafos stammen. Seit 2025 sollen diese in Neubauten Pflicht werden. Aktuell kosten sie 40 Prozent mehr als Typ A: 60-75 Euro statt 35-45 Euro.

Wenn Sie in einem Haus aus den 80er oder 90er Jahren wohnen, haben Sie wahrscheinlich nur Typ A. Das ist in Ordnung - solange Sie keine Wallbox oder Solaranlage haben. Aber wenn Sie planen, ein Elektroauto zu laden oder Photovoltaik zu installieren, sollten Sie jetzt auf Typ B umsteigen. Sonst riskieren Sie, dass der FI-Schalter bei einem Fehlerstrom nicht auslöst - und das kann tödlich sein.

Wo wird der FI-Schutzschalter eingebaut - und wie funktioniert die Verkabelung?

Der FI-Schutzschalter gehört immer hinter den Stromzähler und vor die Leitungsschutzschalter (Sicherungen). Er schützt nicht die gesamte Anlage, sondern nur die Leitungen, die nach ihm kommen. Deshalb wird er meist als Haupt-FI installiert - das heißt, er schützt mehrere Stromkreise auf einmal.

Bei einphasigen Anlagen (meist in Wohnungen) brauchen Sie einen zweipoligen FI-Schutzschalter mit den Anschlüssen L (Phase) und N (Neutralleiter). Bei dreiphasigen Anlagen (z. B. in größeren Häusern mit Heizung oder Elektroherd) brauchen Sie einen vierpoligen FI-Schutzschalter mit L1, L2, L3 und N.

Die Verdrahtung ist einfach - aber nur, wenn Sie wissen, wie:

  1. Strom komplett abschalten - Hauptsicherung rausnehmen.
  2. Spannung mit Multimeter prüfen - sicherstellen, dass keine Spannung mehr anliegt.
  3. FI-Schutzschalter auf die DIN-Schiene klicken: Obere Klammer einhaken, dann nach unten drücken, bis er einrastet.
  4. Leiter L1, L2, L3 und N an die entsprechenden Klemmen anschließen. Achtung: Der Schutzleiter (grün-gelb) wird NICHT durch den FI geführt - er geht direkt an die Schutzleiterklemme im Verteiler.
  5. Abisolierlänge: 12 mm für die FI-Klemmen, 18 mm für Klemmblocks.
  6. Anschlussschrauben mit 2,8 Newtonmeter festziehen - nicht zu locker, nicht zu fest.
  7. Spannung prüfen: Zwischen L1 und N müssen 230 Volt messbar sein, zwischen L1 und L2 400 Volt.
  8. Prüftaste drücken - der FI muss sofort auslösen. Wenn nicht: sofort abbrechen und Fachmann rufen.

Ein Fehler hier - zum Beispiel falsche Polung an der N-Klemme - kann zu Kurzschlüssen führen, die mehrere Sicherungen zerstören. Ein Nutzer auf Reddit berichtete, dass ihm das passierte - und die Reparatur 280 Euro kostete. Der FI-Schalter ist kein DIY-Projekt, wenn Sie nicht wissen, was Sie tun.

Technische Darstellung eines FI-Schutzschalters in einem deutschen Elektroverteiler mit korrekter Verkabelung von Phase, Neutralleiter und Schutzleiter.

Warum Sie den FI-Schutzschalter nicht selbst einbauen sollten

Technisch gesehen ist es möglich, einen FI-Schutzschalter selbst zu installieren. Aber laut VDE 0100-410 ist das in Deutschland rechtlich verboten. Nur zugelassene Elektrofachbetriebe dürfen elektrische Installationen vornehmen - und das gilt auch für FI-Schutzschalter.

Warum? Weil ein falsch installierter FI-Schalter nicht nur nutzlos ist - er kann auch gefährlich sein. Die VDE dokumentiert jährlich etwa 120 Brände, die auf unsachgemäße FI-Installationen zurückzuführen sind - das sind 8 Prozent aller elektrischen Brände in Deutschland. Viele davon passieren, weil Laien den Schutzleiter versehentlich durch den FI führen oder die Klemmen nicht richtig festziehen.

Ein erfahrener Elektriker kostet zwischen 150 und 250 Euro - je nach Anzahl der zu schützenden Kreise. Das klingt viel, aber vergleichen Sie das mit den Kosten eines Brandes, einer medizinischen Behandlung nach Stromschlag oder dem Verlust Ihres gesamten Haushalts. Die Investition ist nicht teuer - sie ist notwendig.

Wie Sie erkennen, ob Ihr Haus sicher ist

Wie viel Schutz hat Ihr Zuhause heute? Hier ist eine einfache Checkliste:

  • Wurde Ihr Haus vor 2000 gebaut? Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie keinen FI-Schutzschalter haben - oder nur einen für die Steckdosen im Bad.
  • Haben Sie in den letzten 10 Jahren ein Bad oder eine Küche renoviert? Dann müsste bei der Renovierung ein FI-Schutzschalter nachgerüstet worden sein - sonst war die Arbeit rechtswidrig.
  • Stecken Sie ein Gerät in die Steckdose - und es springt plötzlich aus? Dann könnte der FI-Schalter funktionieren - oder er ist defekt und löst ohne Grund aus. Testen Sie ihn mit der Prüftaste mindestens einmal pro Monat.
  • Haben Sie eine Wallbox, Solaranlage oder LED-Beleuchtung mit externem Netzteil? Dann brauchen Sie Typ B - nicht Typ A.
  • Wurde Ihr FI-Schutzschalter vor mehr als 15 Jahren eingebaut? Dann ist er veraltet. Die Empfindlichkeit nimmt mit der Zeit ab. Austauschen lohnt sich.

Wenn Sie mindestens drei dieser Punkte mit „Nein“ beantworten, ist Ihr Haus nicht sicher. Es ist nicht nur eine Frage der Norm - es ist eine Frage der Lebensrettung.

Was kommt als Nächstes - und wie bereiten Sie sich darauf vor?

Die Technik ändert sich - und mit ihr die Regeln. Ab 2025 sollen in allen Neubauten nur noch Typ B FI-Schutzschalter installiert werden. Die Bundesnetzagentur prognostiziert eine Verdopplung der Nachfrage nach Typ B bis 2030 - vor allem durch Elektromobilität. Wer jetzt eine Wallbox plant, sollte nicht auf Typ A setzen. Es wird teurer, wenn er später nachgerüstet werden muss.

Die Hersteller reagieren: Siemens, ABB und Hager bauen ihre Produktion aus. Aber der ZVEH warnt: Die kurzfristige Nachfrage wird zu Preiserhöhungen von bis zu 30 Prozent führen. Wer jetzt plant, spart später.

Auch die Technik wird smarter. Forscher am Fraunhofer ISE entwickeln bereits FI-Schutzschalter mit digitaler Analysefunktion. Sie erkennen nicht nur Fehlerströme, sondern auch, ob es sich um einen gefährlichen Körperschluss oder nur um eine harmlose Störung handelt. Das verhindert unnötige Abschaltungen - zum Beispiel, wenn die Waschmaschine einen kleinen Fehlerstrom erzeugt, der nicht gefährlich ist. Diese Technik wird bis 2027 marktreif sein.

Intelligenter FI-Schutzschalter Typ B erkennt und filtert gefährliche Fehlerströme von Solaranlage und E-Auto-Ladestation.

Was tun, wenn der FI-Schutzschalter ständig auslöst?

Wenn Ihr FI-Schutzschalter ohne ersichtlichen Grund auslöst, ist das kein Zufall. Es ist ein Alarm. Mögliche Ursachen:

  • Ein Gerät hat einen Leckstrom - probieren Sie alle Geräte einzeln aus, bis der FI ruhig bleibt.
  • Die Kabel sind beschädigt - besonders in alten Häusern, wo die Isolierung brüchig ist.
  • Der FI ist defekt - er ist älter als 15 Jahre oder wurde falsch installiert.
  • Es gibt eine falsche Verdrahtung - zum Beispiel ein gemeinsamer Neutralleiter zwischen zwei Kreisen.

Ein häufiger Fehler: Menschen denken, der FI ist „zu empfindlich“. Aber er ist nicht zu empfindlich - er ist genau richtig. Wenn er auslöst, hat er einen Fehler entdeckt, den Sie sonst nicht bemerkt hätten. Lassen Sie ihn nicht einfach zurücksetzen - suchen Sie die Ursache. Ein Elektriker braucht in der Regel weniger als eine Stunde, um den Fehler zu finden.

Die wichtigsten Zahlen auf einen Blick

FI-Schutzschalter - Daten und Fakten für Ihr Zuhause
Parameter Wert
Empfindlichkeit (Auslösestrom) 30 mA (für menschliche Sicherheit)
Auslösezeit ≤ 300 Millisekunden
Typ A Marktanteil (Deutschland) 85 %
Typ B Marktanteil (Deutschland) 12 %
Kosten Typ A (Einzelgerät) 35-45 €
Kosten Typ B (Einzelgerät) 60-75 €
Installationskosten (Fachmann) 150-250 € pro Kreis
Lebensdauer 15-20 Jahre
Prüfintervall Mindestens einmal pro Monat
Anteil der Haushalte mit FI-Schutz 92 % (Neubauten), 68 % (Bestandsbauten)

Was Sie jetzt tun müssen

Wenn Sie in einem Haus aus den 80er, 90er oder früheren Jahren wohnen: Prüfen Sie Ihren Verteiler. Suchen Sie nach einem Gerät mit einer Prüftaste - das ist Ihr FI-Schutzschalter. Wenn Sie ihn nicht finden, oder wenn er älter als 15 Jahre ist, dann handeln Sie.

Wenn Sie planen, ein Elektroauto zu laden, eine Solaranlage zu installieren oder eine Küche zu renovieren: Wählen Sie von Anfang an Typ B. Es ist teurer - aber es ist die einzige sichere Wahl für die Zukunft.

Und wenn Sie unsicher sind: Rufen Sie einen Elektriker. Lassen Sie ihn den Verteiler prüfen, die Installation dokumentieren und Ihnen sagen, was in Ihrem Haus wirklich nötig ist. Das ist kein Luxus - das ist die billigste Versicherung, die Sie je abschließen können.

Kann ich einen FI-Schutzschalter selbst einbauen?

Nein. In Deutschland ist die Installation von FI-Schutzschaltern gesetzlich nur zugelassenen Elektrofachbetrieben erlaubt. Selbst wenn Sie es technisch können, ist es rechtswidrig und gefährlich. Ein falsch installierter FI-Schalter kann zu Bränden oder tödlichen Stromschlägen führen. Lassen Sie es professionell machen - es ist nicht teuer, aber es ist lebenswichtig.

Was ist der Unterschied zwischen FI-Schutzschalter und Leitungsschutzschalter?

Der Leitungsschutzschalter (auch Sicherung genannt) schützt vor Überlastung und Kurzschluss - also wenn zu viel Strom durch ein Kabel fließt. Der FI-Schutzschalter schützt vor Fehlerströmen - also wenn Strom durch einen Menschen oder eine defekte Isolierung fließt. Beide sind wichtig - aber nur der FI rettet Leben.

Warum löst mein FI-Schutzschalter manchmal ohne Grund aus?

Das ist kein Zufall - es ist ein Warnsignal. Mögliche Ursachen: ein defektes Gerät (z. B. alte Waschmaschine), beschädigte Kabel, feuchte Leitungen oder ein alter FI-Schalter, dessen Empfindlichkeit nachgelassen hat. Testen Sie alle Geräte einzeln. Wenn nichts hilft, rufen Sie einen Elektriker. Ein FI, der oft auslöst, ist kein Problem - er ist ein Retter, der Ihnen sagt: Hier stimmt etwas nicht.

Muss ich den FI-Schutzschalter regelmäßig testen?

Ja. Drücken Sie die Prüftaste mindestens einmal pro Monat. Wenn er nicht auslöst, ist er defekt - und schützt nicht mehr. Einige Geräte haben eine automatische Selbstprüfung, aber das ersetzt nicht den manuellen Test. Es dauert drei Sekunden - und es rettet Leben.

Wie lange hält ein FI-Schutzschalter?

Ein FI-Schutzschalter hat eine Lebensdauer von 15 bis 20 Jahren. Danach nimmt seine Empfindlichkeit ab - er löst möglicherweise nicht mehr rechtzeitig aus. Wenn Ihr FI älter ist als 15 Jahre, tauschen Sie ihn aus. Selbst wenn er noch funktioniert - er ist nicht mehr sicher.

Was ist ein Typ B FI-Schutzschalter, und brauche ich ihn?

Typ B erkennt auch glatte Gleichströme - wie sie von Solaranlagen, Wallboxen, LED-Trafos oder modernen Ladegeräten erzeugt werden. Wenn Sie ein Elektroauto laden, eine Photovoltaik-Anlage haben oder eine neue Küche mit LED-Beleuchtung einbauen, brauchen Sie Typ B. Sonst bleibt der Schutz bei einem Fehlerstrom aus - und das kann tödlich sein. Ab 2025 ist Typ B in Neubauten Pflicht.