Wer in Mauerwerk bohrt, weiß: Nicht jede Bohrmaschine tut es. Ein einfaches Gerät aus dem Keller reicht nicht, wenn es um Beton, Ziegel oder Stein geht. Die falsche Wahl führt zu überlasteten Motoren, kaputten Bohrern und frustrierenden Arbeitstagen. Vielleicht hast du schon einmal versucht, ein Bild aufzuhängen - und nach fünf Minuten ist der Bohrer heiß, die Wand kaum angerissen, und deine Hand zittert. Das muss nicht sein. Es geht nicht um mehr Kraft, sondern um die richtige Technik und das richtige Werkzeug.
Was ist der Unterschied zwischen Bohrmaschine und Schlagbohrer?
Ein normaler Bohrer dreht nur. Er ist gut für Holz, Metall oder Kunststoff. Aber bei Beton? Da bleibt er stecken. Ein Schlagbohrer dagegen dreht und schlägt. Dabei wird ein mechanischer Stoß erzeugt, der das Material vor dem Bohrer bricht. Das ist der entscheidende Vorteil. Die Schlagfunktion ist ein- und abschaltbar - das macht sie vielseitig. Du kannst damit nicht nur Beton, sondern auch Ziegel, Stein oder Putz bearbeiten. Und wenn du später in die Wand einen Schraubenhalter einbringen willst, schaltest du den Schlag ab und bohrst sauber wie mit einer normalen Bohrmaschine.
Ein Bohrhammer ist etwas anderes. Er arbeitet mit einem pneumatischen Mechanismus, ähnlich wie ein kleiner Presslufthammer. Der Unterschied: Ein Bohrhammer ist schwerer, lauter und viel kräftiger. Er ist für massive Betonwände, Stahlbeton oder Granit gedacht. Für die meisten Heimwerker reicht ein Schlagbohrer völlig aus - es sei denn, du bohrst täglich Löcher für Befestigungen in einer ganzen Wand. Dann lohnt sich ein Bohrhammer.
Welche Leistung brauchst du wirklich?
Manche glauben: Je mehr Watt, desto besser. Aber das stimmt nicht immer. Für ein paar Dübellöcher in einer Innentrennwand reichen 550 Watt. Das ist der Standard für Einsteigermodelle. Wenn du regelmäßig in Außenwände, Vollziegel oder dicken Beton bohrst, solltest du mindestens 750 Watt wählen. Ab 1.000 Watt geht es erst in den professionellen Bereich - und das nur, wenn du Löcher größer als 20 Millimeter brauchst. Für die meisten Anwendungen ist das übertrieben.
Marken wie Bosch, Makita oder Metabo bieten Modelle mit 600 bis über 1.000 Watt. Der Bosch EasyImpact 630, ein Testsieger aus 2023, hat 630 Watt - und trotzdem überzeugt er mit Stabilität und geringer Vibration. Der Bosch AdvancedImpact 900 mit 900 Watt ist für anspruchsvollere Projekte besser geeignet. Wer sparen will, findet gute Modelle ab 50 Euro, aber Achtung: Günstige Geräte halten bei häufigem Betonbohren selten länger als ein Jahr. Der Motor überhitze, die Bürsten verschleißen, die Getriebe brechen. Ein Gerät für 120 Euro ist oft die bessere Investition.
Was du beim Kauf beachten solltest
Nicht nur die Leistung zählt. Hier sind die wichtigsten Punkte:
- Schlagfunktion ein- und ausschaltbar? Ja, unbedingt. Sonst kannst du nicht in Holz oder Metall bohren.
- Vibrationsdämpfung? Ja, das ist entscheidend. Wer länger bohrt, merkt, wie die Vibration in den Armen und Händen sitzt. Geräte mit guter Dämpfung verhindern Ermüdung und Verletzungen.
- Gewicht? Zwischen 1,5 und 5,5 kg. Leichtere Modelle (unter 2 kg) sind ideal für kurze Arbeiten oder wenn du den Bohrer über Kopf hältst. Schwerere Geräte sind stabiler, aber anstrengend.
- Schnellspannbohrfutter? Ja. Damit wechselst du Bohrer in Sekunden - ohne Schraubenschlüssel. Praktisch, wenn du zwischen Dübeln und Schrauben wechselst.
- Akku oder Kabel? Akku-Modelle mit 18 Volt sind heute fast so leistungsfähig wie kabelgebundene. Sie sind flexibler, besonders auf Baustellen oder wenn keine Steckdose in der Nähe ist. AEG und Bosch haben hier 2023 mit Modellen überzeugt, die auch bei schwachem Akku noch ordentlich Schlagkraft liefern.
Der Scheppach DH1300 Plus ist ein guter Preistipp: 1.300 Watt, Schlagfunktion, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Ideal für gelegentliche Heimwerker. Der Bosch Professional GBH 2-26 F ist ein Profi-Gerät - für Leute, die jeden Tag bohren. Für den normalen Gebrauch reicht aber meistens etwas weniger.
So bohrst du richtig in Mauerwerk
Ein guter Bohrer ist nur halb der Erfolg. Die Technik macht den Unterschied.
- Prüfe die Wand. Nutze einen Leitungssucher, um Strom- und Wasserleitungen zu finden. Bohre nicht blind - sonst riskierst du Stromschläge oder Wasserlecks.
- Wähle den richtigen Bohrer. Für einen 6-mm-Dübel brauchst du einen 6-mm-Bohrer. Zu klein? Der Dübel passt nicht. Zu groß? Die Wand bricht aus. Für poröse Wände wie Leichtbeton: Mit 1 mm kleinerem Bohrer vorbohren, dann nacharbeiten.
- Markiere die Stelle. Mit einem Nagel oder einem Stift ein kleines Loch anbringen. Das verhindert, dass der Bohrer abrutscht.
- Bohre langsam an. Zuerst ohne Schlagfunktion durch den Putz. Dann Schlag einschalten. Drücke nicht zu fest - das Werkzeug macht die Arbeit. Zu viel Druck überlastet den Motor.
- Bohre bis zur richtigen Tiefe. Die Lochtiefe sollte Dübellänge plus Dübeldurchmesser betragen. Nutze ein Maßband oder ein Stück Klebeband am Bohrer als Anhaltspunkt.
- Reinige das Loch. Mit einem Staubsauger oder einem Pinsel den Staub entfernen. Ein staubiges Loch hält keinen Dübel sicher.
Ein Tipp von erfahrenen Handwerkern: Wenn die Wand sehr hart ist, bohre 2-3 Sekunden, dann 2 Sekunden pausieren. So kühlt sich der Bohrer ab. Sonst überhitzt er - und du musst warten, bis er wieder kalt ist.
Was passiert, wenn du das falsche Werkzeug nimmst?
Ein normaler Bohrer im Beton? Er dreht sich, aber kommt nicht voran. Der Motor heizt sich auf, der Bohrer wird stumpf, und nach 10 Minuten ist er kaputt. Du hast Geld und Zeit verschwendet. Und du hast dich selbst verletzt: Die Vibrationen sind extrem, die Hand wird steif, die Schulter schmerzt.
Ein billiger Schlagbohrer, der jeden Tag Beton bohrt? Nach sechs Monaten gibt der Motor auf. Die Getriebe brechen. Die Schlagmechanik verschleißt. Das ist kein Wunder - die Geräte sind nicht dafür ausgelegt. Professionelle Bohrhämmer haben stärkere Lager, dickere Kupplungen, bessere Kühlung. Sie sind teurer - aber sie halten.
Ein weiterer Fehler: Keine Schutzkleidung. Staub, Splitter, Lärm - das ist kein Spiel. Trage immer Schutzbrille, Gehörschutz und eine Staubmaske. Handschuhe schützen deine Hände vor Vibrationen und scharfen Kanten. Das ist kein Luxus - das ist Pflicht.
Wie sieht die Zukunft aus?
Die Technik entwickelt sich. Akku-Bohrmaschinen werden immer leistungsfähiger. Inzwischen liefern 18-Volt-Geräte fast die gleiche Kraft wie kabelgebundene Modelle. Bis 2027 werden voraussichtlich 65 % aller neuen Schlagbohrer akkubetrieben sein - 2022 waren es erst 45 %. Das ist ein großer Sprung.
Einige Hersteller testen jetzt Smart-Funktionen: Apps, die die Leistung überwachen, Warnungen geben, wenn der Motor zu heiß wird, oder sogar Wartungstermine vorschlagen. Auch Recycling spielt eine größere Rolle. Geräte werden jetzt so konstruiert, dass man sie auseinanderbauen und Teile ersetzen kann - statt sie wegzuschmeißen.
Was bleibt? Die Grundregeln ändern sich nicht: Nutze das richtige Werkzeug für das richtige Material. Vermeide Überlastung. Achte auf Sicherheit. Und wenn du nicht sicher bist - frag einen Profi. Ein paar Euro mehr für das richtige Gerät sparen dir später viel Ärger, Zeit und Schmerzen.
Was ist mit Akku-Bohrmaschinen?
Die Akku-Technik hat sich in den letzten Jahren enorm verbessert. Früher waren sie schwach, schnell leer und zu schwer. Heute sind 18-Volt-Akkus leistungsfähig genug, um auch in Beton zu bohren. Das AEG-Modell aus dem Test von 2023 hat gezeigt: Selbst bei halbem Akku-Ladestand liefert es noch genug Schlagkraft, um ein Loch zu machen.
Vorteile: Du bist nicht an die Steckdose gebunden. Du kannst auch im Garten, auf der Dachterrasse oder im Keller arbeiten. Nachteile: Du musst auf die Akkulaufzeit achten. Ein voller Akku reicht für 10-20 Löcher in Beton - je nach Größe. Also immer einen Ersatzakku griffbereit haben. Und: Akku-Geräte sind etwas teurer - aber der Komfort lohnt sich.
Fazit: Was solltest du kaufen?
Wenn du nur gelegentlich bohrst - ein Bild aufhängen, ein Regal montieren, ein paar Löcher für Kabel - dann reicht ein Schlagbohrer mit 600-750 Watt, Akku oder kabelgebunden, mit Schlagfunktion und guter Dämpfung. Der Bosch EasyImpact 630 oder der Scheppach DH1300 Plus sind gute Optionen.
Wenn du regelmäßig bohrst - ein neues Bad einbauen, eine ganze Wand mit Haken bestücken, eine Wand für einen neuen Ofen vorbereiten - dann investiere in ein professionelles Gerät mit 900-1.000 Watt. Der Bosch AdvancedImpact 900 oder ein Makita-Modell sind hier die richtige Wahl.
Und vergiss nie: Ein guter Bohrer ist nur so gut wie die Technik, mit der du ihn benutzt. Langsam anfangen, nicht drücken, sauber bohren, den Staub rausnehmen. Das macht den Unterschied zwischen einem sauberen Loch und einer kaputten Wand.
Kann ich mit einem normalen Bohrer in Beton bohren?
Nein, das funktioniert nicht zuverlässig. Ein normaler Bohrer dreht nur - er hat keinen Schlagmechanismus. In Beton bleibt er stecken, überhitzt schnell und wird stumpf. Du riskierst, den Motor zu beschädigen und dich selbst zu verletzen. Für Beton brauchst du immer einen Schlagbohrer oder Bohrhammer.
Wie viel Leistung brauche ich für Ziegelwände?
Für normale Ziegelwände reichen 550-750 Watt. Ziegel ist weicher als Beton, aber trotzdem hart genug, dass ein Schlag nötig ist. Ein Gerät mit 600 Watt und ein- und ausschaltbarer Schlagfunktion ist ideal. Du brauchst keinen Profi-Bohrer, es sei denn, du bohrst sehr viele Löcher oder in Vollziegel.
Warum ist die Schlagfunktion wichtig?
Die Schlagfunktion bricht das Material vor dem Bohrer, während er dreht. So wird Beton, Stein oder Ziegel effizient aufgebrochen. Ohne Schlag müsstest du extrem viel Druck ausüben - und selbst dann käme der Bohrer kaum voran. Der Schlag reduziert die Kraft, die du aufwenden musst, und beschleunigt das Bohren deutlich.
Welche Bohrer eignen sich für Mauerwerk?
Nur Bohrer mit Hartmetallspitze (HSS mit Carbidspitze) sind geeignet. Normale Stahlbohrer sind für Mauerwerk völlig ungeeignet - sie werden sofort stumpf. Achte auf die Bezeichnung „für Beton“ oder „für Mauerwerk“. Die gängigen Größen sind 6 mm, 8 mm, 10 mm und 12 mm - je nach Dübelgröße.
Soll ich lieber kabelgebunden oder akkubetrieben kaufen?
Wenn du oft an Orten arbeitest, wo keine Steckdose ist - wie im Garten, auf der Dachterrasse oder im Keller - dann ist ein Akku-Gerät die bessere Wahl. Akku-Modelle mit 18 Volt sind heute fast so stark wie kabelgebundene. Wenn du aber täglich mehrere Stunden bohrst, ist ein kabelgebundenes Gerät leistungsfähiger und braucht keine Ladezeit. Für Heimwerker ist ein Akku-Modell oft die praktischere Lösung.
Wie lange hält ein Schlagbohrer?
Ein gutes Gerät hält 5-10 Jahre, wenn du es richtig verwendest. Billige Modelle aus dem Baumarkt halten oft nur 1-2 Jahre, besonders wenn du regelmäßig Beton bohrst. Wichtig: Nicht überlasten, nicht zu viel Druck ausüben, den Bohrer abkühlen lassen, und nach jedem Einsatz den Staub entfernen. Regelmäßige Wartung verlängert die Lebensdauer.